Saxophonist Köln Bernd Delbrügge, Foto: Claudio Kalex
Saxophonist Köln Bernd Delbrügge

Foto: Claudio Kalex

Saxophon Equipment

Mein Hauptinstrument ist das Tenorsaxophon. Ich spiele ein »Yanagisawa T-880«, das ich – als eines der letzten Instrumente aus dieser Baureihe – 1990 bei Peter Neff (R.I.P.) in Köln gekauft habe. Es gab eine Zeit, in der ich Keilwerth Saxophone gespielt habe, letztlich bin ich aber wieder zum Yanagisawa zurück gekehrt. Was vor allem der guten Intonation und flexiblen tonalen Ausdrucksmöglichkeit dieses Instruments geschuldet ist. Die T-880 Yanas werden schon lange nicht mehr gebaut, sie gelten als Geheimtipp und sind gebraucht schwer zu bekommen, aber auch die Nachfolgemodelle genügen in Sachen Ansprache, Intonation und Sound professionellen Ansprüchen. Man muss sich also kein sündhaft teures Selmer MK VI kaufen, um einen guten Sound zu haben. Der entsteht ohnehin vor allem als Klangvorstellung zunächst im eigenen Kopf. Ein gutes Yanagisawa Profisaxophon – z.B. ein T-990 oder T-991 – ist für round about 2.500 bis 3.000 € gebraucht erhältlich.

Die ewige Suche nach dem passenden Mundstück:
Die habe ich vor 25 Jahren für mich abgeschlossen. Seitdem benutze ich ein Claude Lakey Composite-Mundstück mit 8*er Bahn und spiele darauf Bari Star Plastikblätter der Stärke MS, was irgendwo zwischen 2,5 und 3 liegt. Meine Blattschraube ist die Ultimate Legature von Francois Louis.  Das Mundstück verhungerte lange auf halb acht am Ende des S-Bogens, also habe ich mir den Bogen in der Saxophonwerkstatt Ralph Buschardt (macht auch meine Instrumentenüberholungen) um ein paar Millimeter verlängern lassen. Das klingt brutal, war aber der Intonation und Zugänglichkeit zum Instrument sehr zuträglich. Überhaupt werden Claude Lakey Munstücke i.d.R. mehr von Altisten, denn von Tenorsaxophonisten benutzt. Charlie Mariano und Maceo Parker z.B. spielten bzw. spielen Lakey Mundstücke auf dem Altsaxophon. Ich weiß gar nicht, wer die Dinger außer mir auf dem Tenorsax benutzt. Ich habe auch mal versucht, mir ein Reservemundstück zuzulegen. Leider fielen die so anders aus, dass ich diese Bemühungen eingestellt habe. Die Serienstreuung scheint bei Lakeymundstücken groß zu sein. Vor ein paar Jahren habe ich 500 € in einen vergoldeten Yanagisawa S-Bogen (gebraucht erworben in Berlin bei Saxophon Service, Mike Duchstein) investiert, was sich definitv gelohnt hat. Bessere Intonation, fokussierterer Sound, einfach schöner zu spielen … Dieser Laden in Berlin ist übrigens ein echter Tipp für alle Saxophonisten. Ach ja … und dann habe ich mir tatsächlich eine dieser neuen schweren S-Bogen Schrauben gekauft. Eigentlich ist das Voodoo, aber mit dem Ding klingt das Saxophon tatsächlich besser. Eigentlich sind wir preislich als Saxophonisten doch gut dran. Ein spitzen-Cello oder eine sehr gute Geige kosten im Topsegment schnell mal den Gegenwert einer Eigentumswohnung … was sind da 500 € für einen S-Bogen?

Livetechnik:
Bei Auftritten benutze ich oft ein AMT (Applied Microphone Technology) Clip-Mic. Zur Freude der Tontechniker bleibt der EQ am Mischpult damit meist linear, was für die Klangneutralität des Mikrofons spricht. Ich halte das AMT Mikrofon für eines der besten Clip-Mics überhaupt. Von der Tonqualität vielleicht am ehesten vergleichbar mit dem DPA 4099. Zuweilen benutze ich das Mic auch zusammen mit einer AMT-Q7-Mini-Funkstrecke. Der Sender wird dabei einfach an das Mikrofon geclippt, und der Empfänger ist so klein, dass er in jedem Saxophonbag Platz findet. Die Kombi aus meinem Yana T-880 und dem AMT-Mic kann man hier ganz gut nachvollziehen: Delbruegge Band Mulin´ Around. Die Produkte der kleinen aber feinen AMT-Mikrofonschmiede aus den USA finde ich äußerst gelungen. Sie haben mein Musikerleben einfacher gemacht. Das Equipment hat mir freundlicherweise Michael Schulz von sax-ess zur Verfügung gestellt, der die Mikrofone in Deutschland importiert.

Was kam und ging:
Ich hatte ein Yanagisawa A-990 Altsax und ein Yanagisawa B-900 Baritonsax. Beides gute Instrumente, aber beide habe ich verkauft, weil ich sie einfach zu selten gespielt habe. Ebenso blieb ein gerades Yana Sopransax nicht bei mir. Aktuell habe ich noch ein gebogenes Yana Sopransax. Ein T-901 Tenorsax ist mein Reserveinstrument für den Katastrophenfall, der auch schon eintrat. Da war ich sehr froh, dass ich es hatte. Ich bin kein Instrumentensammler. Ich habe das, was ich brauche, um meinem Beruf nachgehen zu können. Gute Instrumente sollte man nicht horten, sie gehören in die Hände von Menschen, die sie spielen.